DSC Arminia Bielefeld - Hamburger SV 0:2

Endlich wieder Bundesliga auf der Alm! Doch sonderlich ausgehungert scheint der gemeine Ostwestfale dann doch nicht zu sein, anders ist es nicht zu erklären, wieso es noch ca. 2.500 freie Plätze bei einem Spiel gibt, in dem eine zu internationalem Format aufstrebende Mannschaft um einen Weltstar wie Rafael van der Vaart ihre Visitenkarte an der Melanchthonstraße abgibt. Denn bei sonnigen 20° sollte man schon ein ausverkauftes Haus erwarten dürfen, wenn der Hamburger SV mit zahlreichem Anhang aufwartet. Aber gut, die, die gekommen waren, erinnerten sich noch gut an das unglückliche 3:4 der Vorsaison und hofften auf einen besseren Auftritt als eine Woche zuvor.

Der neue alte Trainer von Heesen setze die Unglücksraben von Bremen auf Bewährung und brachte mit Porcello für Dammeier lediglich einen "Neuen" von Beginn an. Der HSV galt von Beginn an als Favorit, doch in der ersten Halbzeit mit kaum nennenswerten Chancen war es nach 10 Minuten der neue Stern am Bielefelder Fußballhimmel, Sibusiso Zuma, der nach einer Flanke von Marco Küntzel den HSV-Keeper Wächter prüfte.

Die beste Chance, die Norddeutschen in Führung zu bringen, hatte Mpenza, doch sonst stellte der HSV die besser als in der Vorwoche stehende Verteidigung der Blauen vor keine großen Probleme. Und so durfte noch Krupnikovic nach gut einer halben Stunde einer recht guten Chance zur Führung nachtrauern, der Schuß ging knapp einen Meter drüber. Alles in allem also ein unspektakuläres Spiel, das nach 45 Minuten auch zu Recht noch 0:0 stand.

Nach der Pause hatte der HSV die erste Chance, als Barbarez es einfach mal aus 20 Metern versuchte. Den gut platzierten Schuß konnte Hain mit einer Glanzparade jedoch entschärfen. Im direkten Gegenzug schaffte es der gut aufgelegte Küntzel, Krupnikovic zu erreichen, dessen Schuß ins rechte Eck konnte van Buyten für seinen geschlagenen Keeper aber noch von der Torlinie kratzen.

Es folgten die besten Minuten der Arminia, in denen dann Fink noch eine sehr gute Gelegenheit hatte, das heiß ersehnte Tor zu machen, doch Wächter im Tor der Hanseaten war auf dem Posten. Nach diesem Wirbel verflachte die Partie aber wieder. Dem HSV gingen die Ideen nach vorne fast völlig aus. Ins Spiel gebracht wurden die weißen Trikots eigentlich nur durch Abspielfehler unserer Blauen.

Nach gut einer Stunde war der Neuzugang von Ajax Amsterdam das erste Mal zu sehen, sein Schüßchen wirkte aber nicht wirklich gefährlich. 20 Minuten vor Schluß wurde es wieder gefährlich vor dem HSV-Tor. Eine scharfe Flanke köpfte Westermann nur knapp daneben. Auf der anderen Seite wurde ein flacher Ball von Mahdavikia zwar abgefälscht, doch auch den fischte sich Hain aus der Ecke.

Mit dem Unentschieden konnte jedenfalls der HSV langsam zufrieden sein, gefährliche Aktionen der Hamburger blieben weiter Mangelware. Zumal 10 Minuten vor Schluß ein Freistoß von Porcello auch noch den Keeper der Hanseaten auf die Probe stellte. Doch wieder einmal sollte ein gutes Arminiaspiel durch einen kollektiven Aussetzer versaut werden. Ein Hamburger flankte über die nahezu gesamte, aus dem Staunen nicht mehr herauskommende Abwehr hinweg, Jarolim stand völlig frei und wurde von Zuma im Strafraum gebremst. Leider unfair, und so blieb dem Schiedsrichter nichts anderes übrig, als auf den Punkt zu zeigen. Barbarez jagte den Ball unhaltbar in die Maschen.

Doch Arminia Bielefeld ließ sich auch davon nicht beeindrucken und spielte weiter nach vorne. Einen Freistoß von Dammeier köpfte Westermann nur Zentimeter am Tor vorbei. Vata legte auf Porcello ab, wieder jedoch war Wächter da. Noch einmal Freistoß, noch einmal Porcello, abermals Wächter? Nö, der Ball blieb diesmal gleich in der Mauer kleben.

Die letze Minute hatte es dann noch einmal in sich. Lauth häte alles klar machen können, als er frei vor Hain auftauchte, aber der parierte aus 15 Metern glänzend. Nachspielzeit, noch einmal ein Freistoß für den HSV. Gemächlich legte sich van der Vaart den Ball zurecht. Ein Traumschuß über die Mauer, keine Reaktion von Hain, sie wäre auch sinnlos gewesen. Die Chancen, den Ball vielleicht noch irgendwie zu erreichen, hätte ein größerer Spieler am Pfosten vielleicht gehabt, aber man hatte ja die glorreiche Idee, den kleinen Vata dorthin zu stellen.

Wieder war es also die zweite Hälfte, die den Sieg gekostet hat, und dabei waren die Hamburger eher mäßig zu Werke gegangen. Ein Unentschieden wäre das Mindeste gewesen, was unsere Blauen hätten herausholen müssen. Doch Unvermögen vorne, ein Fehler hinten und ein Traumfreistoß des Holländers brachten den HSV einen nicht ganz verdienten Sieg.

Das Spiel der Arminia zeigte sich jedoch gegenüber der Vorwoche stark verbessert, und man hätte durch eine bessere Chancenverwertung dem Favoriten beinahe ein Bein stellen können. Unzufrieden sollte also nur das Ergebnis machen. Arminia war gegen einen Gegner, der sich anschickt, im UEFA-Cup mitzuspielen, und schon eingespielter ist, nicht nur gleichwertig, sondern leicht überlegen. Und darauf sollte man aufbauen. Platz 17 täuscht jedenfalls über das noch zu erwartende Potential dieser Mannschaft hinweg. Auf ein Neues gegen Mainz, ab da beginnt dann die Bundesliga für unsere Blauen erst richtig.

Bericht: Eddie

Mannschaftsaufstellungen:

Arminia Bielefeld: Hain, Korzynietz (85. Pinto), Westermann, Borges, Rau, Fink (73. Dammeier), Porcello, Zuma, Krupnikovic (63. Boakye), Küntzel, Vata.

Hamburger SV: Wächter, Demel (57. Klingbeil), Boulahrouz, van Buyten, Atouba, Wicky, Jarolim, Trochowski (68. Mahdavikia), van der Vaart, Mpenza (45. Lauth), Barbarez.

Schiedsrichter: Dr. Helmut Fleischer (Sigmertshausen)

Tore: 0:1 Barbarez (79., Foulelfmeter), 0:2 van der Vaart (92.)

Zuschauer: 23.425