In einem von beiden Seiten wenig überzeugenden Spiel besiegte der DSC Arminia Bielefeld den VFL Osnabrück verdient mit 3:1. Während die Osnabrücker in keiner Weise den im Vorfeld von ihren Fans beanspruchten Sieg-Ambitionen gerecht werden konnten, blieben die Bielefelder den Nachweis schuldig, um den sofortigen Wiederaufstieg in die Bundesliga mitspielen zu können. Dennoch hält Arminia durch diesen mühsamen Arbeitssieg nach dem ersten Spieltag Kontakt zur Tabellenspitze.
Bei strahlendem Sonnenschein und hochsommerlichen Temperaturen war die Partie zunächst auf beiden Seiten von gegenseitigem Abtasten geprägt. Zwar erspielte sich Arminia schnell ein optisches Übergewicht und hatte einige gute Szenen vor dem Osnabrücker Tor, die erste nennenswerte Torchance hatten jedoch die Gäste: Nach etwa einer Viertelstunde tauchte Claaßen nach einer Flanke völlig frei vor dem Tor von Goran Curko auf, sein Kopfball verfehlte jedoch das Tor um mehrere Meter.
In der 22.Minute war es dann jedoch die Bielefelder Arminia, die durch den ersten Treffer von Neuzugang Ilija Aracic in Führung ging. Der von Hertha BSC Berlin zur Alm gewechselte Kroate verwandelte eine gezielte Hereingabe von Detlev Dammeier. Doch die Freude der Bielefelder währte nicht lange, denn bereits im unmittelbaren Gegenzug erzielte Dennis Weiland den Ausgleich für Osnabrück.
Nach dem Führungstreffer hatte sich die Bielefelder Abwehr noch nicht wieder organisiert. Durch den schnell vorgetragenen Gegenangriff der Osnabrücker entstand eine ziemliche Verwirrung in der Hintermannschaft der Arminia, die darin gipfelte, daß Torwart Goran Curko zunächst orientierungslos in Richtung des ballführenden Spielers lief, obwohl dieser bereits von einem Bielefelder Abwehrspieler angegriffen wurde. Nach der folgenden Flanke auf Weiland war Curko dann nicht mehr rechtzeitig zur Stelle und mußte mit ansehen, wie der Ball in der von ihm aus gesehen linken oberen Torecke einschlug.
Während die Bielefelder nach dem Schock des Ausgleichs zunächst wie gelähmt wirkten, mangelte es den Gästen aus Osnabrück sowohl an zündenden Ideen als auch an der spielerischen Klasse, um das Spiel in die Hand zu nehmen. So verflachte die Partie nach der Pause zusehends. Auf Seiten der Bielefelder machte sich dabei besonders das Fehlen des verletzten Spielmachers Markus Weissenberger bemerkbar, ohne den die kreativen Impulse im Spiel fehlten.
Als die Zuschauer schon den Eindruck bekamen, daß beide Mannschaften sich zum Saisonauftakt mit einem Unentschieden begnügen würden, und ihrem Unmut darüber durch "Gerland raus"-Rufe Luft zu machen begannen, faßte sich Jörg Bode in der 71.Minute ein Herz und hielt aus fast 30 Metern einfach mal drauf. Sein kraftvoller Schuß traf unhaltbar für den Osnabrücker Torhüter ins rechte obere Eck - 2:1 für Bielefeld.
Dieser Treffer brach den Widerstandswillen der Osnabrücker, die sich danach in ihr Schicksal ergaben und der Arminia weitgehend das Feld überließen. Einen der sich daraus ergebenen Angriffe konnten die Bielefelder schließlich zum alles entscheidenden Treffer zum 3:1 nutzen. Nach einer mustergültigen Flanke von Jörg Bode, der sich auf der rechten Seite gegen seinen Osnabrücker Gegenspieler durchgesetzt hatte, stand Bruno Labbadia im Strafraum völlig frei und mußte den Ball nur noch einnicken.
Trotz des durchaus verdienten Sieges über eine phasenweise erschreckend schwache Osnabrücker Elf machte das Spiel der Bielefelder keinen besonders überzeugenden Eindruck. Die mit sieben Neuzugängen aufgelaufene Mannschaft (zwei weitere Neulinge wurden in der zweiten Halbzeit eingewechselt) wirkte noch nicht richtig eingespielt. Neben dem Fehlen von Weissenberger machte sich auch deutlich die Tatsache bemerkbar, daß gleich mehrere Spieler von Trainer Hermann Gerland auf ungewohnten Positionen eingesetzt wurden. Beispielsweise hatte Neuzugang Arne Friedrich noch nie zuvor in seinem Leben auf der linken Abwehrseite gespielt, wirkte demzufolge völlig verunsichert und tauschte des öfteren mit Klitzpera die Seiten. Dazu kam noch Torhüter Goran Curko, der sich mit mehreren gefährlichen Einlagen den Zorn des Publikums zuzog.
Positiv anzumerken ist, daß die Mannschaft im Gegensatz zu vielen Spielen der Vorsaison bis zum Ende gekämpft und sich nicht vorzeitig aufgegeben und in ein Unentschieden eingewilligt hat. Die meisten Neuzugänge sind positiv aufgefallen und haben sich zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison bereits sehr gut in die Mannschaft integriert. Wenn die im Spiel gegen Osnabrück erkennbaren Fehler abgestellt werden, das Mittelfeld nach der Genesung von Markus Weissenberger dem Spiel wieder kreative Impulse gibt und es Hermann Gerland gelingt, ein erkennbares taktisches Konzept zu entwickeln, bestehen gute Chancen, um den Wiederaufstieg in die Bundesliga mitzuspielen.
Mannschaftsaufstellungen:
Arminia Bielefeld: Curko, Stratos, Klitzpera, Friedrich, Bode, Dammeier (89. Diabang), Porcello (65. van der Ven), Everson (77. Reinhardt), Wück, Labbadia, Aracic.
VFL Osnabrück: Brunn, Ukrow, Baerhausen (59. Rose), Schiersand, Schütte, Enochs, Weiland (87. Petri), Kindgen, Plump, Janiak (71. Thioune), Claaßen.