DSC Arminia Bielefeld - Rot-Weiß Oberhausen 2:0

Mit einem hochverdienten und zu keiner Zeit gefährdeten 2:0-Sieg über Rot-Weiß Oberhausen eroberte Arminia Bielefeld die Tabellenspitze in der zweiten Fußball-Bundesliga. Dabei profitierten die Ostwestfalen von der Niederlage des zuvor punktgleich an der Tabellenspitze liegenden FC St.Pauli in Reutlingen. Der Heimsieg der Bielefelder hätte noch wesentlich höher ausfallen können, wenn die Mannschaft nach dem Platzverweis für den Oberhausener Ciuca in Überzahl nicht eine viel zu lässige Chancenauswertung an den Tag gelegt hätte.

Die Bielefelder begannen die Partie sehr offensiv und zeigten frühzeitig ihren absoluten Siegeswillen. Bereits nach drei Minuten ergab sich die erste große Torchance, als Christian Wück auf der linken Seite mit dem Ball in den Oberhausener Strafraum eindrang und aus etwa zehn Metern in Richtung der rechten unteren Torecke schoß. Die 12.030 Zuschauer auf der Bielefelder Alm hatten den Torschrei schon auf den Lippen, der Ball traf jedoch lediglich den Pfosten. Diese Chance war der Auftakt zu einer ersten Halbzeit, die praktisch vollständig von Arminia dominiert wurde.

Dabei sah es zunächst nicht gut aus für die Bielefelder, da sich bereits nach 7 Minuten Stürmer Ilija Aracic verletzte und gegen Dirk van der Ven ausgewechselt werden mußte. Diese Schwächung in der Offensive machte jedoch der wieder einmal überragende Christian Wück durch seine erstklassige Leistung im Spiel nach vorne mehr als wett. Der 27jährige Ex-Wolfsburger setzte nicht nur als kreativer Kopf und Vorbereiter im Mittelfeld Akzente, sondern trat auch durch mehrere gute Torchancen in Erscheinung.

Die größte dieser Chancen ergab sich in der 24.Minute, als der vom FC Gütersloh nach Oberhausen gewechselte Frank Scharpenberg auf der rechten Abwehrseite zu lässig mit dem Ball umging und diesen daher an den energisch dazwischengehenden Wück verlor. Wück zog mit einem kurzen, schnellen Antritt in die Mitte und überwand Torwart Oliver Adler von der Strafraumgrenze mit einem Schuß in die linke untere Ecke. Die 1:0-Führung für Bielefeld war bereits zu diesem Zeitpunkt vollauf verdient, da die Gastgeber das Spiel jederzeit im Griff hatten und die Gäste aus Oberhausen bisher praktisch keine nennenswerten Gegenangriffe zustande gebracht hatten.

Nach etwas über einer halben Stunde schlug dann bei den Arminen erneut das Verletzungspech zu: Detlev Dammeier, der zweite Neuzugang aus Wolfsburg, mußte offenbar wegen einer Zerrung oder eines Muskelfaserrisses ausgewechselt werden. Humpelnd verließ er den Platz und wurde durch Alexander Klitzpera ersetzt. Damit schien der Offensivdrang der Bielefelder durch die nunmehr auf dem Papier defensivere Aufstellung erst einmal gebremst, da sich jetzt nicht weniger als fünf nominelle Abwehrspieler auf dem Platz befanden.

Aber weit gefehlt, denn die Bielefelder dominierten bis zur Pause auch weiterhin das Geschehen und kamen zu weiteren guten Chancen. Schließlich war es dann ausgerechnet Abwehrspieler Klitzpera, der wenige Minuten vor dem Halbzeitpfiff den Vorsprung der Bielefelder auf 2:0 Tore ausbaute. Einen Kopfball von Bruno Labbadia von der linken Seite konnte der Oberhausener Torwart in der 42.Minute zwar noch parieren, aber nicht festhalten. Der abprallende Ball fiel Alexander Klitzpera praktisch direkt auf die Füße, der ihn nur noch aus vier Metern einzuschieben brauchte.

Nach dem Seitenwechsel ließen die Bielefelder die Partie zunächst etwas ruhiger angehen und entwickelten nicht mehr den Offensivgeist, der die Mannschaft in der ersten Halbzeit ausgezeichnet hatte. Da auch die Oberhausener, durch den deutlichen Zwei-Tore-Rückstand offenbar entmutigt, kaum Anstalten machten, das Heft in die Hand zu nehmen, verflachte die Partie jetzt etwas. Die Ausnahme bildete dabei eine hochkarätige Chance von Bruno Labbadia kurz nach der Pause, der nach einer Flanke von van der Ven plötzlich etwa zehn Meter vor dem Oberhausener Tor frei zum Schuß kam, den Ball jedoch nicht im Netz unterbringen konnte, sondern statt dessen links daran vorbeischoß.

Der nächste Höhepunkt der Partie war dagegen von unrühlicherer Natur. Der Oberhausener Abwehrspieler Daniel Romero Ciuca, der zuvor bereits Gelb gesehen hatte, wurde nach einem weiteren Foulspiel von Schiedsrichter Lange aus Filderstadt zu Recht vom Platz gestellt. Nach der gelb-roten Karte für Ciuca waren die auf diese Weise dezimierten Oberhausener nicht mehr in der Lage, den an diesem Abend stark aufspielenden Bielefeldern ernsthaft gefährlich zu werden. Statt dessen kamen die Bielefelder zu einer Vielzahl von weiteren Torchancen, die jedoch allesamt vergeben wurden. Hervorzuheben ist dabei insbesondere ein Schuß von Jörg Bode, der nur mit Glück von einem Oberhausener Verteidiger mit dem Fuß über die Latte gelenkt werden konnte.

Da auch den Gästen aus Oberhausen kein Treffer mehr gelingen wollte, konnten die Bielefelder den verdienten Sieg ungefährdet über die Zeit bringen. Einziger Wermutstropfen war dabei die Verletzung von Marcio Borges, der in der 64.Minute nach einem fairen Kopfballduell mit einem Oberhausener Verteidiger verletzt liegenblieb und vom Platz getragen werden mußte. Anscheinend war Borges nach dem hohen Sprung unglücklich wieder auf dem Boden aufgekommen und hatte sich einmal mehr das Knie verletzt, das ihm in der Vergangenheit schon so oft große Probleme bereitet und ihn in der letzten Saison zu einer fast einjährigen Verletzungspause gezwungen hatte.

Angesichts der drei verletzungsbedingten Auswechslungen könnte sich der hochverdiente Sieg der Bielefelder Arminia im Nachhinein noch als Pyrrhussieg erweisen. Während die Blessuren von Ilija Aracic und Detlev Dammeier allem Anschein nach nicht besonders schwerwiegend waren, könnte Marcio Borges durch die erneute Verletzung seines Knies abermals eine längere Verletzungspause drohen. Ungeachtet dessen eroberte Arminia Bielefeld durch den dritten Sieg im dritten Saisonspiel die Tabellenführung in der zweiten Bundesliga und nimmt jetzt wohl endgültig Kurs auf den direkten Wiederaufstieg ins Oberhaus.

Mannschaftsaufstellungen:

Arminia Bielefeld: Curko, Stratos, Friedrich, Borges (64. Gansauge), Reinhardt, Porcello, Bode, Dammeier (32. Klitzpera), Wück, Labbadia, Aracic (7. van der Ven).

Rot-Weiß Oberhausen: Adler, Luginger, Quallo, Ciuca, Lipinski (46. Ratkowski), Scharpenberg, Tchipev, Hayer, Judt, Vier (82. Gebka), Obad (56. Täuber).