DSC Arminia Bielefeld - MSV Duisburg 1:1

In einem bis zur letzten Minute spannenden Fußballspiel trennten sich Arminia Bielefeld und der MSV Duisburg mit 1:1. Dieses Unentschieden war für beide Mannschaften zu wenig, da Arminia nach dem 29. Spieltag auch weiterhin auf einem Abstiegsplatz verblieb und der MSV wohl seine letzte Chance auf den Wiederaufstieg in die erste Bundesliga verspielte. Angesichts der gezeigten Leistungen durften sich die Gäste aus Duisburg am ehesten über einen doppelten Punktverlust beschweren, während die Bielefelder mit dem einen Punkt noch gut bedient waren.

Dabei hatte es zu Anfang noch danach ausgesehen, als ob Arminia die schwache Leistung vom Auswärtsspiel in Stuttgart vergessen lassen könnte. Die Bielefelder begannen das Spiel couragiert und erspielten sich in der Anfangsphase eine ganze Reihe von guten Torchancen. Bereits nach zwei Minuten strich der erste Bielefelder Freistoß über das Duisburger Tor, und in der fünften Minute verpaßte Markus Weissenberger grob fahrlässig wenige Meter vor dem Tor freistehend eine tolle Hereingabe von Bruno Labbadia. Sieben Minuten später schoß Artur Wichniarek über das Tor, bevor in der 28. Minute Dirk van der Ven auf der linken Seite freie Bahn bis zum Fünfmeterraum hatte, von dort jedoch unverständlicherweise weit am langen Pfosten vorbeischoß.

Nach dieser Torchance waren jedoch Mut und Einsatzwille der Bielefelder auf einen Schlag wie weggeblasen. Bis zur Pause übernahmen die Duisburger komplett die Kontrolle über das Spiel, drängten die Gastgeber weitgehend bis an den eigenen Strafraum zurück und erspielten sich eine Vielzahl von Torchancen. Die größte Chance hatte ein Duisburger Angreifer, der nach einem Freistoß von der rechten Seite plötzlich nur sechs Meter vor dem Tor vollkommen freistehend den Ball erhielt, darüber jedoch so überrascht war, daß er das Tor deutlich verfehlte. Die Bielefelder Abwehr geriet ein ums andere Mal ins Schwimmen, und der Pausenpfiff stellte für die Gastgeber eine wahre Erlösung dar.

Zur Halbzeit wechselte Arminias Trainer Benno Möhlmann Thomas Gansauge für den wieder einmal enttäuschenden Dirk Flock ein, der auf der rechten Seite seine Zweitligareife an diesem Tag zu keiner Zeit unter Beweis stellen vermochte. Dem Ex-Bremer droht mittlerweile das Schicksal, nicht nur als Hermann Gerlands letzter Fehleinkauf, sondern auch als einer seiner größten Fehleinkäufe in die Vereinsgeschichte einzugehen. Allerdings lieferten Detlev Dammeier auf der linken Seite und Markus Weissenberger im zentralen offensiven Mittelfeld in diesem Spiel auch keine Leistungen ab, die sie für Einsätze in höheren Spielklassen qualifizieren würden. Während Dammeier später gegen Christian Wück ausgewechselt wurde, spielte Weissenberger, der nach der Niederlage in Stuttgart seinen Wechsel zu 1860 München angekündigt hatte, jedoch die gesamten 90 Minuten durch.

Nach der Pause versuchten die Bielefelder mit starker akustischer Unterstützung ihrer Fans, das Spiel wieder in den Griff zu bekommen und den Gegner durch kompromißloses Power-Play in Bedrängnis zu bringen. Dies gelang jedoch trotz aller Anstrengungen nur phasenweise und brachte auch nur wenige ernstzunehmende Torchancen mit sich. Ein Weitschuß von Markus Weissenberger und ein in starker Bedrängnis abgegebener Schuß von Massimiliano Porcello, der kein Problem für Duisburgs Torhüter Gintaras Stauce darstellte, bildeten bereits die gesamte Ausbeute dieser Angriffsversuche.

Besser machten es dagegen die Duisburger, die bei gelegentlichen Kontern regelmäßig für viel Verwirrung in der Bielefelder Hintermannschaft sorgten, die ersichtlich große Probleme hatte, von Angriff auf Abwehr umzuschalten. Die logische Folge war der Führungstreffer zum 0:1 für die Gäste aus Duisburg in der 68. Minute. Nach einem Ballverlust von Dirk van der Ven in der gegnerischen Hälfte konnte Duisburgs Marijan Kovacevic vollkommen ungehindert über die rechte Seite bis zum Bielefelder Strafraum vorstoßen und dort eine präzise Flanke auf den mitgelaufenen Marius Ebbers schlagen, der den Ball volley unhaltbar zum Führungstreffer für seine Mannschaft einschoß.

Nach dem Schock des Rückstandes schienen die Bielefelder mit ihrem Latein am Ende zu sein. Ihre ideenlosen Angriffsversuche scheiterten zumeist bereits weit vor dem Strafraum an der Duisburger Abwehr, und lediglich ein Fernschuß des eingewechselten Thomas Gansauge stellte so etwas wie eine Gefahr für das Duisburger Tor dar. Die Gäste beschränkten sich darauf, aus ihrer sehr sicher stehenden Abwehr heraus zu kontern, und lieferten eine in dieser Hinsicht überzeugende Vorstellung ab. Außerdem praktizierten sie eine geschickte Abseitsfalle, in die in einer Situation nach einem Freistoß nicht weniger als acht Bielefelder gingen.

In einigen Situationen gingen die Duisburger allerdings nicht immer fair zu Werke. Zum Leidwesen der Bielefelder Fans, die die schwache Leistung ihres Teams zu diesem Zeitpunkt bereits mit "Aufhören, aufhören"-Sprechchören und ironischen "Oh wie ist das schön"-Gesängen quittierten, entschied Schiedsrichter Markus Schmidt aus Stuttgart in mehreren umstrittenen Situationen zu Ungunsten der Gastgeber. Gegen Ende des Spiels kam er jedoch nicht mehr umhin, die unfairen Aktionen der Duisburger mit entsprechenden Strafmaßnahmen zu ahnden. Zunächst schickte er in der 86. Minute Abwehrspieler Hendrik Liebers nach dessen zweitem gelbwürdigen Foul mit der gelb-roten Karte vom Feld, drei Minuten später entschied er nach einem Foul an Bruno Labbadia im Strafraum auf Elfmeter für Arminia Bielefeld. Pavel Drsek hatte Arminias Mannschaftskapitän zu Boden gerissen. Den fälligen Strafstoß verwandelte Artur Wichniarek sicher zum Ausgleichstreffer zum 1:1.

Danach rannten die Bielefelder noch einmal auf das gegnerische Tor an und hatten durch einen Kopfball von Thomas Gansauge sogar noch die Chance zum Siegtreffer, der angesichts der gezeigten Leistungen allerdings unverdient gewesen wäre. Die Gäste aus Duisburg wirkten insgesamt abgeklärter, während Arminia ohne den Elfmeter wohl kein Tor mehr erzielt hätte. Das glückliche Unentschieden bescherte den Bielefeldern zwar einen Punkt, dieser dürfte jedoch im Abstiegskampf zu wenig sein. Die Zeit bis zum Ostermontag verbrachte man zwar aufgrund der besseren Tordifferenz gegenüber den Stuttgarter Kickers auf einem Nichtabstiegsplatz, nach dem Heimsieg des VfL Osnabrück gegen den schwächelnden Spitzenreiter aus Nürnberg rutschte die Mannschaft jedoch wieder auf einen Abstiegsplatz ab. Die indiskutable Leistung der Mannschaft gegen Duisburg erweckte insgesamt nicht den Eindruck, daß Arminia sich noch aus eigener Kraft in der zweiten Bundesliga halten könnte.

Mannschaftsaufstellungen:

Arminia Bielefeld: Hain, Friedrich, Reinhardt, Borges, Porcello, Flock (46. Gansauge), Dammeier (72. Wück), Weissenberger, van der Ven (70. Diabang), Wichniarek, Labbadia.

MSV Duisburg: Stauce, Kovacevic, Wohlert, Drsek, Wolters, Vana, Liebers, Keidel (90. Hoersen), Zeyer (86. Stark), Ebbers, Güvenisik (77. Policella).

Schiedsrichter:

Markus Schmidt (Stuttgart)

Tore:

0:1 Ebbers (68.), 1:1 Wichniarek (89., Foulelfmeter)

Zuschauer:

10.050