DSC Arminia Bielefeld - LR Ahlen 1:1

Gegen eine der schwächsten Mannschaften, die sich in der laufenden Saison auf der Alm präsentiert haben, gelang Arminia Bielefeld erneut nicht der im Abstiegskampf so dringend benötigte siebte Saisonsieg. Damit wurden die vor der Partie geäußerten Aussagen des Trainers und einiger weiterer Verantwortlicher des Vereins, daß man die nötigen Punkte durch Siege in den restlichen Heimspielen holen werde, ad absurdum geführt.

Die Gäste aus Ahlen waren sehr defensiv eingestellt, zeigten über weite Strecken kaum eigene Initiative und ließen deutlich erkennen, daß sie lediglich auf ein 0:0 aus waren. Infolge dessen erspielte sich Arminia Bielefeld bald eine deutliche Feldüberlegenheit, da sich die Ahlener weit in die eigene Hälfte zurückzogen. Zum Leidwesen der Fans fanden die Bielefelder jedoch trotz einiger guter Ansätze kein probates Mittel gegen die massive Ahlener Deckung. Die Angriffsversuche wirkten zumeist planlos, und wenn sich doch einmal die Chance zu einem Schuß ergab, so fand sich immer wieder das Bein eines Abwehrspielers, um den Ball abzublocken.

Das Spiel der Bielefelder wirkte oft zaghaft, ja geradezu ängstlich. Wer den Ball bekam, wußte zumeist nichts damit anzufangen und wollte ihn so schnell wie möglich wieder loswerden, um keinen Fehler zu machen. Der einfache Paß wurde dem Risiko vorgezogen, so daß sich nur selten erfolgversprechende Überraschungsmomente einstellten. Das Aufbauspiel war durchschaubar, und so war es nicht weiter verwunderlich, daß bei Pässen in die Spitze die Angreifer zumeist bereits gut abgedeckt waren, wenn der Ball gerade erst nach vorne gespielt wurde.

Besonders die routinierteren Spieler wirkten unsicher und völlig von der Rolle. Die Leistungen von Markus Weissenberger, Jörg Bode und Christian Wück knüpften nahtlos an die schwache Vorstellung der Vorwoche an, die ihnen in zahlreichen Sportzeitungen zu Recht rekordverdächtig schlechte Noten eingebracht hatte. Alle drei wurden im Laufe der zweiten Halbzeit ausgewechselt. Dirk Flock und Ilija Aracic, die sich in Nürnberg mindestens genauso schwach präsentiert hatten, wurden diesmal gar nicht erst eingesetzt.

Da bei Arminia also praktisch das gesamte offensive Mittelfeld ausfiel, war an kreative Aktionen kaum zu denken. So entstand Gefahr vor dem gegnerischen Tor praktisch nur durch Standardsituationen, die allerdings auch viel zu oft schwach und durchschaubar ausgeführt wurden. So dauerte es trotz der geringen Gegenwehr der Ahlener bis zur 71.Minute, bis endlich der erlösende Führungstreffer für Arminia Bielefeld fiel. Nach dem mittlerweile elften Eckball stand Bastian Reinhardt goldrichtig und nickte den Ball zum längst überfälligen Führungstreffer ein. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich der überwiegende Teil der Zuschauer bereits auf ein 0:0 eingestellt, und ein Fan kommentierte in Anspielung auf ein Zitat von Ex-Trainer Hermann Gerland Reinhardts Treffer sarkastisch mit den Worten: "Das war bestimmt keine Absicht - der hat nur versucht, aus der Dachrinne zu saufen."

Nach dem Rückstand begannen die Gäste augenblicklich, Druck zu machen und auf den Ausgleich zu drängen. Die Mannschaft von LR Ahlen wirkte mit einem Mal wie ausgewechselt, als ob sie vorher kollektiv geschlafen hätte und nun plötzlich erwacht sei. Diese unerwartete Verwandlung schien die Bielefelder vollkommen zu überraschen. Das Spiel der Gastgeber, das zuvor zwar unspektakulär, aber zumindest einigermaßen sicher und kontrolliert gewirkt hatte, löste sich in Verwirrung und totaler Desorientierung auf. Während nach vorne nicht mehr viel zusammenlief, wirkten Mittelfeld und Abwehr wie ein aufgescheuchter Hühnerhaufen.

So kam es in den letzten zwanzig Minuten immer wieder zu gefährlichen Angriffen der Ahlener. Die Konfusion in der Bielefelder Hintermannschaft führte zu einer Reihe von bedrohlichen Szenen. Trotz mehrerer brenzliger Situationen im Bielefelder Strafraum konnte Arminia aber bis zur 86. Minute die knappe Führung halten. Dann führten jedoch wieder einmal individuelle Fehler zu einem Gegentreffer. Der kurz zuvor eingewechselte Tobias Schäper ließ Reinhold Daschner aus den Augen, der ihm hinter seinem Rücken enteilte und nach einem präzisen Zuspiel aus dem Mittelfeld mit dem Ball in Richtung Tor strebte. Daraufhin stürzte Arminias Torwart Mathias Hain, der anscheinend von allen guten Geistern verlassen war, weit aus seinem Tor heraus, obwohl er nicht die Spur einer Chance hatte, den Ball vor Daschner zu erreichen oder ihn ihm abzunehmen. Daschner nutzte den haarsträubenden Fehler von Hain und bugsierte den Ball mit einem perfekten Heber über den Torwart hinweg ins Tor.

Nach dem Ausgleichstreffer war die Partie gelaufen. Wieder einmal ging Arminia Bielefeld nicht als Sieger vom Platz, weil sich die Mannschaft durch mangelnde Konzentration, inkonsequenten Einsatz und individuelle Fehler selbst um die Früchte ihrer Arbeit brachte. Gegen die über weite Strecken sehr schwach agierende Gastmannschaft aus Ahlen bedeutete dieses Unentschieden einen unnötigen doppelten Punktverlust, der der Mannschaft im Abstiegskampf besonders weh tat. Wenn die Mannschaft nicht in der Lage ist, auch einmal in einem solchen Spiel eine knappe Führung über die Zeit zu bringen, rückt der drohende Abstieg von Woche zu Woche näher. Arminia wird jedenfalls in dieser Saison nicht mehr auf viele Gegner treffen, gegen die die Mannschaft es so leicht hat wie gegen dieses über weite Strecken nur auf Fußballverhinderung ausgerichtete Team aus Ahlen.

Mannschaftsaufstellungen:

Arminia Bielefeld: Hain, Friedrich, Reinhardt, Borges, Hofschneider, Dammeier, Bode (83. Schäper), Wück (46. Labbadia), Weissenberger (74. Porcello), van der Ven, Wichniarek.

LR Ahlen: Langerbein, Daschner, Zimmermann, Schuster, Bamba, Sopic, Fengler (76. Donato), Spörl (13. Simon), Arnold, Bella, Gaißmayer (62. Rösele).

Schiedsrichter:

Stefan Weber (Eisenach)

Tore:

1:0 Reinhardt (71.), 1:1 Daschner (86.)

Zuschauer:

9.108