Mit einem 0:1 im Auswärtsspiel bei der Spielvereinigung Greuther Fürth erlitt Arminia Bielefeld die vierte Niederlage in Folge und rutschte damit auf einen Abstiegsrang in der zweiten Fußball-Bundesliga ab. Die Mannschaft wurde bereits in der 24.Minute durch eine unberechtigte rote Karte gegen Massimiliano Porcello nach einer angeblichen Notbremse dezimiert. Die Videobilder von schwarzweissblau.de belegen eindeutig, daß Porcello seinen Gegenspieler nicht absichtlich berührte, geschweige denn ihm von hinten in die Beine trat. Porcello war in dieser Szene ebenfalls nachweislich nicht letzter Mann, so daß der Platzverweis vollkommen unberechtigt war.
Bereits vorher war der schwache Schiedsrichter Dirk Margenberg durch kuriose Entscheidungen aufgefallen. So zeigte er beispielsweise Artur Wichniarek für eine angebliche Schwalbe an der Mittellinie die gelbe Karte - wohl ein Novum in der Geschichte des deutschen Profi-Fußballs. Unmittelbar vor dem Platzverweis übersah der Schiedsrichter außerdem ein Handspiel von Porcellos Gegenspieler Frank Türr, der sich den Ball regelwidrig in den Lauf vorlegte. Anstelle Porcello vom Platz zu stellen, hätte Margenberg eigentlich auf Freistoß für Bielefeld entscheiden und Türr für sein Handspiel die gelbe Karte zeigen müssen.
Schiedsrichter Margenberg wurde auch deshalb zum Hauptdarsteller der Anfangsphase dieser Begegnung, weil beide Mannschaften zunächst sehr abwartend spielten und daher abgesehen von einem schwachen Torschuß der Fürther keine spielerischen Höhepunkte zu verzeichnen waren. Auch Markus Weissenberger, der zum ersten Mal in der laufenden Saison von Anfang an für Arminia Bielefeld auf dem Platz stand, konnte bis dahin keine Akzente setzen. Die Partie paßte sich weitgehend der frostigen Stimmung an diesem Freitagabend im Playmobil-Stadion an.
Obwohl die Gäste aus Bielefeld nach dem Platzverweis über eine Stunde in Unterzahl spielen mußten, erspielte sich Arminia gegen eine schwache Fürther Mannschaft dennoch über weite Strecken der Partie leichte Feldvorteile. Die Gastgeber spielten zu sehr auf Sicherheit bedacht und versäumten es bis zur Pause weitgehend, ihre Überzahl zu konsequent vorgetragenen Angriffen zu nutzen. Daher konnte Arminia das Spiel weitgehend kontrollieren, ohne jedoch selbst daraus Kapital schlagen zu können. Die Bielefelder Gegenangriffe wurden zumeist bereits im Aufbau verstolpert. Dabei fiel insbesondere Ilija Aracic mehrfach negativ auf, der vollkommen von der Rolle schien und daher auch bereits in der 34.Minute seinen Platz für Arne Friedrich räumen mußte.
Nach der Pause begannen die Gastgeber etwas druckvoller, ohne jedoch wirklich gefährlich vor das Tor der Bielefelder zu kommen. Lediglich einige Schußversuche aus der zweiten Reihe ließ die in dieser Phase sehr sichere Abwehr der Arminia zu. Mit der Zeit bekamen die Bielefelder das Spiel jedoch immer besser in den Griff, kontrollierten phasenweise das Geschehen und tauchten jetzt immer häufiger in der gegnerischen Hälfte auf. Da aber weiterhin mit schöner Regelmäßigkeit bereits vor dem Strafraum die Bälle verstolpert wurden, hatte Arminia bis kurz vor Schluß der Partie keine einzige Torchance.
Auf der anderen Seite wurden die Angriffe der Fürther in der Schlußphase zunehmend gefährlicher. Zunächst traf Felgenhauer in der 70.Minute mit einem Kopfball den Pfosten des Bielefelder Tors, zwei Minuten später mußte der während der Saison von Fürth nach Bielefeld gewechselte Torwart Mathias Hain sein ganzes Können aufbieten, um einen gefährlichen Schuß des kurz zuvor eingewechselten Lamptey zu parieren.
Arminia Bielefeld spielte jetzt nur noch auf Konter. Einer dieser Gegenangriffe hätte in der 79.Minute unbedingt den Führungstreffer für die Gäste bringen müssen. Arne Friedrich vergab in dieser Szene jedoch Arminias einzige hochkarätige Torchance. Von Christian Wück und Jörg Bode glänzend freigespielt, verfehlte der Abwehrspieler aus nur zwei Metern das Tor. So kam es, wie es kommen mußte: Kurz vor Schluß erzielte Rachid Azzouzi mit einem äußerst unglücklich abgefälschten Heber den Siegtreffer für die Fürther.
Der Sieg der Heimannschaft war insgesamt äußerst glücklich. Ohne den Platzverweis gegen Massimiliano Porcello wäre das Spiel vermutlich anders verlaufen. So sahen die 6.130 Zuschauer im Playmobil-Stadion eine Partie der Marke Not gegen Elend, die eigentlich überhaupt keinen Sieger verdient gehabt hätte. Die Leistungen beider Mannschaften bewegten sich über weite Strecken bestenfalls auf Oberliga-Niveau. Gäbe es einen Wettbewerb um das schwächste Spiel des Jahres im deutschen Profi-Fußball, so wäre diese Begegnung sicherlich einer der heißesten Anwärter auf diesen Titel.
Nach dem Spiel fiel Manager Heribert Bruchhagen aus der Rolle und legte sich mit Manfred Amerell, dem Obmann der deutschen Schiedsrichter, an. Amerell wies Bruchhagens Vorwurf, Schiedsrichter Margenberg habe sich durch Entscheidungen gegen Arminia profilieren wollen, als "Irrsinn" zurück. Obwohl Margenberg nicht nur bei der roten Karte eine schwache und einseitige Schiedsrichterleistung an den Tag legte, muß sich Heribert Bruchhagen vorwerfen lassen, durch seine unbedachten Attacken in Richtung des Schiedsrichters dem Verein eher geschadet als genutzt zu haben.
Mannschaftsaufstellungen:
SpVgg. Greuther Fürth: Teuber, Sbordone, Skarabela, Boy, Hassa (32. Roussi), Reichel, Azzouzi, Ruman, Felgenhauer, Elberfeld (68. Lamptey), Türr (59. Kioyo).
Arminia Bielefeld: Hain, Stratos, Klitzpera, Reinhardt, Flock, Dammeier, Bode, Porcello, Weissenberger (58. Sternkopf), Aracic (34. Friedrich), Wichniarek (77. Wück).
Schiedsrichter:
Dirk Margenberg (Wermelskirchen)
Tore:
1:0 Azzouzi (86.)
Zuschauer:
6.130